Über uns Mondlicht

In der Literatur und im Leben gibt es Archetypen, das sind immer wiederkehrende Figuren und Situationen, in unserem Fall Geschichten und Handlungsstränge, die allen möglichen Menschen aus den verschiedensten Kulturen und Ländern bekannt sind.
Zum Beispiel die Geschichten von tapferen Kinder: Man denke beispielsweise an Oliver Twist, Pollyanna, Anne aus Green Gables und Tom Sawyer.
Unsere Geschichte ist diesen vom Kern her ähnlich: Sie beginnt im Waisenhaus – selbstverständlich nicht der einladendste Ort für eine Erzählung…Doch wartet!
Das wichtigste ist doch nicht der Ort des Geschehens, sondern die Helden der Geschichte. Hier kommen sie!
Starke, einnehmende, freche, lustige – und vor allem verträumte Kinder!

In der Literatur leben die Figuren zwischen den Buchseiten, doch unsere Helden müssen auf die Bühne in das Licht treten. Für mich als Regisseurin war es hoch interessant eine Inszenierung zu erarbeiten, die die Verknüpfungen und Verflechtungen einzelner Schicksale, sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen in den Mittelpunkt stellt.

Die Frage dabei war, ob wir imstande sein würden, eine Geschichte so zu erzählen, dass ihre Botschaft jeden von uns berührt. Auch hier gilt, dass wenn man selbst Spaß an einer Sache hast, lösen sich die Schwierigkeiten von ganz alleine. So war es zumindest in unserem Fall: Das Sujet ließ sich leicht zusammenstellen, es ist darüber hinaus trotz seiner Allgemeingültigkeit gelungen, es in seinen Wendungen überraschend und ungewöhnlich zu gestalten. Es bleib jedoch eine entscheidende Schwierigkeit, nämlich die Transformation des szenischen Genres in ein Musical.

Man mag das Musical-Genre für ein leichtes Genre halten. Doch man sollte bedenken, dass dies nur auf den ersten Blick so wirkt: Ein Musical verlangt „Allround-Schauspieler“, die tanzen, singen und spielen können müssen, und dieses sogar alles gleichzeitig. Jeder Protagonist sollte ein Thema und eine Musikpartie erhalten – und das alles muss auch noch niedergeschrieben werden.
Doch märchengleich wurde die Musik zum Stück allmählich immer klarer und klarer, das gleiche geschah mit dem Text und den Tanzschritten. 17 verschiedene Einzelauftritte fügten sich harmonisch zu unserem Musical „Mondlicht“ zusammen.
So etwas passiert nicht jedes Mal, wir sehen dies als eine glückliche Zuwendung der Muse.
Aber das alles wäre nichts ohne unser Schauspielensemble. Die Erwachsenen arbeiten bereits zum zweiten Mal nach dem Projekt „Das fliegende Schiff“  zusammen. Alle von ihnen sind unglaublich strahlende und begabte Persönlichkeiten. Doch ist es eine besondere Herausforderung für Erwachsenen zusammen mit Kindern zu arbeiten. Für uns sind das alles neue Erfahrungen, eine neue Welt.

Als Regisseurin wählte ich 12 Frankfurter Kinder aus, die in das Ensemble aufgenommen wurden. Es war mir nicht nur wichtig, dass sie tanzen und singen können, sondern auch mich in meiner Rolle als Pädagogin annehmen.

Unser gemeinsames Ziel, das Projekt erfolgreich zu beenden und unseren Zuschauern somit viel Freude zu bereiten, hat uns zu einem Team werden lassen.

Aber es war nicht immer leicht, denn dem erwachsenen Schauspielern fällt es schwer, sich mit Tempo und Rhythmus auf ein Kind einzustellen.

Wir haben uns mit der Zeit aneinander angepasst. Die Kinder schauten sich von den Erwachsenen die Hingabe und Zielstrebigkeit, während die Erwachsenen sich vom kindlichen Schalk und ihrer Spontanität anstecken ließen. Einander zu zuhören, das ist die Hauptsache. Immer tiefer tauchen wir in die szenische Handlung des Musicals „Mondlicht“ ein. Oft höre ich die Kinder, wenn sie am Ende des Tages aus dem Proberaum laufen, wie sie beim Nachhause gehen unsere Musical-Lieder weiter summen und singen, wahrscheinlich auch noch auf der Straße und in der Bahn. Und das ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Musical „Mondlicht“ ein Teil ihres Lebens geworden ist.

Wir alle ordnen uns dem strengen Probeplan unter, der mit der Förderung unserer jüngsten Schauspieler (6 Jahre) beginnt und mit der Organisation und Durchführung endet. Als Regisseurin kann ich sagen, dass wir alle als ein Team agieren. Die Ansprüche an alle sehr hoch sind.

Ich wünsche uns allen viel Glück und gutes Gelingen!!!

Natalja Zakharova

Idee und Organisation

Von einer Idee zu einer öffentlichen Aufführung ist es oft ein langer und steiniger Weg. Auch hier hatte ich Glück mit dem Veranstalter „Rosinka“ und Bühnengestaltern. Irina Petek mit ihrem Verein „Rosinka“ hat ein sehr erfolgreiches Projekt „Das fliegende Schiff“  federführend verantwortet. Mit Hilfe von der privaten Förderorganisation „Aktion Mensch“ unterstützt „Rosinka“ die gesamte Vorbereitung und Durchführung der Proben und der Aufführung im Kinder und Jugend Theater im Nordwest.

Die Bühnenbildner unter der Leitung von Saule Bukeikhanova stehen vor einer künstlerischen Herausforderung, einerseits wollen sie mit dem Bühnenbild geschaffene Atmosphäre das Publikum verzaubern, anderseits haben sie auch den Anspruch, die Zuschauer zu unterhalten und auch zu überraschen.

Aus unsere Erfahrung wissen wir, dass es auch viele nicht russischsprachige Zuschauer gibt. Daher haben unsere Illustratoren (Alexander Petek und Saule Bukeikhanova) für das Verständnis der Handlung für die Gäste zweisprachige Flyer und Booklets vorbereitet.

Zusätzlich gibt es ein liebevoll gestaltetes Libretto mit Autorenzeichnungen, das über ein bloßes Programmheft hinausgeht. Durch die Zeichnungen und die Texte können die Kinder und nicht russischsprachige Zuschauer der Handlung folgen.